Die Gastgeber, Big STONE Old Time Country Band (gegründet 1998 und seit 2003 ohne personelle Wechsel!), machte pünktlich um 20.00 Uhr den Anfang. Mit Stücken wie "Don't Cheat In Our Hometown", "The Lowlands" und "Ten Little Birds" gewannen die vier Musiker im chiquen Old-Time-Outfit die Herzen der Zuhörer im Nu. Die Freude an der Old Time Music, die hier mit Gitarre (Godi Gammeter), Mandoline (Beat Heri), Bass (Pete "Two Feathers" Erb) und Banjo aber auch Autoharp und Dulcimer (René Zentner) vorgetragen wurde, ist den Musikern anzusehen und immer wieder ein Genuss (übrigens auch im informellen Rahmen ihrer monatlichen Jamsession im Restaurant Kaserne in Bülach!). Nach einer vom Publikum verlangten Zugabe beschlossen sie den ersten Teil des Abends.
In der anschliessenden, kurzen Pause stellte sich Angelika Torrie, Chefredaktorin der Zeitschrift BLUEGRASS EUROPE und Vorstandmitglied der EBMA, den Fragen von Speaker Rudolf Happle. Als Mitbegründerin der SBMA, der Swiss Bluegrass Music Association und der EBMA, der entsprechenden europäischen Organisation, hat sie viel für die Verknüpfung der Bluegrass Szene in der Schweiz und in Europa beigetragen - und tut das noch immer unermüdlich.
Als zweite Band des Abends spielten die Blue Valley Drifters aus dem Aargau (3/5) und - wie explizit betont wurde - aus Baselland (2/5). Sie spielen seit fünf Jahren in gleichbleibender Formation, deren Repertoire nicht unbedingt aus dem üblichen Bluegrass Fundus stammt. So trugen sie zum Beispiel eine gut durchgearbeitete Version von "Stand By Me" vor. Ein originelles Instrumental, von Peter Andrist (Mandoline) geschrieben, nennen sie einfach "den Ländler". Lilo (Banjo) und Markus Schildknecht (Gitarre) sowie Claudia Suter (Fiddle) und Stefan Torrie (Bass) boten eine angenehm unterhaltsame Show. Auch von ihnen verlangte das Publikum eine Zugabe.
Als dritte Band des Abends legte Stringcaster aus den Niederlanden mit einem furiosen Instrumental los. Der Bassist Marcel Verbaas, dessen Aeusseres ihn bereits als Rockabilly-Musiker verrieten, "bearbeitete" seinen Bass zur Freude des Publikums ausgiebig, indem er damit hin und her wippte - tanzte - und ihn auch schon mal auf den Boden legte und sich rittlings draufsetzte. Der kontinuierliche fetzige Slapping-Bass prägte den Rhythmus, den das Repertoire von Stringcaster (unter dem Label "Bluegrass, Rockabilly, Country und Hillbilly") mit einer Mischung von allem durchzog. Abwechselnd an Banjo und Mundharmonika hörte man Robert van Driesten, John Burki an Resonator Guitarre und Mandoline, Jimmy Ellis an wunderbar klingender Fiddle und Mandoline sowie Martin Voogd mit Rhythm Guitar. Alle ausser Jimmy trugen auch gesanglich mit Lead und Harmony zu einer fulminanten Show mit Stücken aus verschiedensten Stilrichtungen wie Blues, Country, Rockabilly und Irish Folk bei. Natürlich entliess das restlos begeisterte Publikum die fünf sympathischen Holländer (wovon einer aus England stammt) erst nach einigen Zugaben.
Der Abend endete nach der in der Zwischenzeit zur Tradition gewordenen Jam aller Bands weit nach Mitternacht. Das gut unterhaltene Publikum machte sich zufrieden auf den Heimweg, durch die in der im Verlauf des Abends verschneite Landschaft des Zürcher Unterlandes.