Es hat sich herumgesprochen: vor dem musikalischen Teil des Abends kann man sich auf ein Cüpli mit Freunden treffen und hervorragend verpflegen. Bereits bei der Türöffnung um 18 Uhr strömte das Publikum am 26. Oktober zum wie immer schön dekorierten Breitisaal.
Die Männer von „Big STONE“ eröffneten den Konzertteil des Abends mit den traditionellen Instrumenten Gitarre, Banjo, Mandoline, Autoharp, Fiddle und Bass liessen das Publikum eintauchen in die Welt der Pioniere, in die Zeit des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Die Songs handeln von der glücklichen Kindheit, von verlorener Liebe und bösen Männern, die Leute erschiessen. Neben schnell gespielten Stücken, teilweise von mehrstimmigem Gesang begleitet, gab es einige Balladen zu hören. Als Überraschung präsentierte Big STONE einen kleinen Gast. Alina, das neunjährige Grosskind von Big STONE Beat Heri begleitete die Band beim Song „White Dove“ auf der Geige und heimste einen Riesenapplaus des zahlreich erschienenen Publikums ein. Die Band spielte eine vom Publikum verlangte Zugabe und gab den „Folsom Prison Blues“, eine bekannte Nummer von Johnny Cash, zum Besten.
Als zweite Band des Abends kündigte Speaker Rudolf Happle eine Band aus dem Zürcher Oberland an. „Nobody’s Fault“ begeisterte das Publikum mit viel Charme und Lebensfreude. Ihr Repertoire ist sehr vielseitig. Neben Songs von Mark Knopfler und klassischen Bill Monroe-Tunes singen sie auch das alte Schweizer Lumpeliedli „Es wott es Fraueli z’Märit ga“, welches sie sehr gekonnt neu arrangiert haben. Dann folgten wieder Lieder wie das lateinamerikanische „Canción Del Mariachi“ und „Boat On A River“ von Styx, welche sie auf hohem musikalischen Niveau vortrugen. Als Zugabe, welche vom Publikum stürmisch verlangt wurde, spielten sie „La famiglia dei gobbon“.
Das dritte und letzte Set bestritt die deusch-niederländische Bluegrass Band „4 Wheel Drive“. Die Band trat mit Helmut Limbeck anstelle von Jan Michielsen, einem Belgier, auf. Sie legte mit „Southern Flavor“, einem Instrumental von Bill Monroe, los. Vom ersten Moment an wurde klar, warum „4 Wheel Drive“ zu den besten Bluegrass Bands in Europa gehören. Die Beherrschung der Instrumente, der mehrstimmige Gesang, das Timing und die Bühnenpräsenz – einfach phänomenal! Die gekonnte und auch humorvolle Bühnenshow mit einem Grossmebran Mikrophon begeisterte das Publikum. Neben traditionellen Songs von Bill Monroe, Flatt & Scruggs, Jim & Jesse McReynolds brachten sie auch den „Stitzenburg Breakdown“ und „Hillbilly Twist“, Instrumentals von Jürgen Biller. Ihr Programm war sehr gut ausgewählt. Abwechslungsreich mit mehrstimmigem Gesang – auch ein vierstimmiger a capella Song -, rasend schnelle Bluegrass Nummern und dann wieder langsame Balladen. Das Publikum war begeistert und entliess die Band erst nach einer Stunde in eine wohlverdiente aber sehr kurze Pause.
Traditionellerweise wird das Winkeler Festival immer mit einer Jam aller drei Bands abgeschlossen. Nach drei Songs, als letzter das unvermeidliche „Will The Circle Be Unbroken“, ging das diesjährige Old Time Country Festival zu Ende.
Der Sound wurde wie schon seit Jahren von Robert Brunner von „Sunny Mountain Grass“ hervorragend betreut. Beat Heri, der Präsident des veranstaltenden „American Folk Club Rocking Chair“, zeigte sich mit dem gelungenen Abend denn auch sehr zufrieden. "Ein aktives, gut aufgelegtes Publikum, tolle Musiker, viele Spontanbesucher - was wollen wir mehr.“